How to fix Business Schools

how to fix Business Schools
how to fix Business Schools

Zur Zeit läuft auf dem Blog der „Harvard Business Printing“ eine interessante Kontroverse über „How To Fix Business Schools“. Wie nicht anders zu erwarten, sind die Ansichten sehr konträr. Sie reichen von „Die Schüler sind schuld, weil sie in der Praxis die Lehren falsch anwenden würden (sie kämen ja schon als ‚Erwachsene‘ in die Schule und seien durch das Elternhaus so ‚geprägt‘, dass ihr Verhalten in den Business Schools nicht mehr geändert werden könne)“ bis zu „Die Professoren sind schuld, weil sie nur wissenschaftlich ‚bewährte‘ Mechanismen und Formeln lehren, ohne den Menschen zu berücksichtigen“.

Wie meistens im richtigen Leben liegt die Wahrheit nicht einfach in der Mitte der Aussagen. Die tiefer liegenden Ursachen der ‚Finanzkrisen‘, die sich zu einer ‚Wirtschaftskrise‘ entwickelt haben, findet man nämlich in den Grundlagen der Wirtschaftstheorie, auf denen sowohl die Regeln und Rezepte der Finanzwirtschaft als auch die der realen Wirtschaft aufbauen. Damit kommt ein ‚dritter Schuldiger‘ ins Zentrum der Überlegungen. Die Wirtschaftslehre selbst.

Auch wenn die Aussage vielleicht zuerst etwas weh tut. Die klassische Wirtschaftslehre ist ein Produkt, das den heutigen Anforderungen an ein Instrumentarium zur Führung von intelligenten Organsiationen nicht mehr genügen kann. Die Gründe sind simpel. Genau so wenig, wie man mit den Grundlagen für den Bau einer Dampfmaschine einen Computer bauen kann – genau so wenig eignet sich eine Wirtschaftstheorie aus der Handwerkerzeit für eine Wirtschaft, in der 95% Kopfwerk ist – dessen direktes Ergebnis sich nun halt nicht in Meter, Kilo, Stück und Franken messen lässt.

Hier kommt eben auch die Fehlorientierung von (nicht nur) Kurt Furgler (ehem. Bundesrat) zum tragen, der einmal gesagt hat „….die Wirtschaft, die man in Meter, Kilo und Tonnen messen könne….“. Vor 200 Jahren mag diese Aussage noch richtig gewesen sein. Vor rund 20 Jahren – als er sie gemacht hat – was sie schon falsch. Heute wissen es sowohl die Praktiker als auch die Theoretiker, dass man die moderne Wirtschaft weder in Meter, noch in Stück, noch in Kilo, noch in Franken messen lässt.
Aus meiner bescheidenen Perspektive sehe ich die Notwendigkeit einer Wirtschaftstheorie, welche neben den materiellen/monetären Ressourcen auch die immateriellen Ressourcen in ihr Kennzahlensystem und die Steuerungssysteme integriert. Nachdem die wichtigsten Konstrukteure der klassischen Wirtschaftstheorie schon länger gestorben sind, stünde die Option eigentlich offen, eine neue Wirtschaftstheorie zu entwickeln, welche den heutigen Anforderungen für eine nachhaltige Wirtschaftsführung besser gerecht werden kann.

Was muss die neue Wirtschaftstheorie mindestens können?
Aus meiner Sicht nur zwei Punkte:
1. Sie muss die immateriellen Werte (Wissen, Können, Erfahrung, Rechte…) sowohl als Voraussetzung (Ressourcen) für wie auch als Ergebnis von Unternehmensprozessen berücksichtigen.
2. Die neue Wirtschaftstheorie muss berücksichtigen, dass es „subjektive und auch nichtmonetäre Werte“ gibt.

Ooops – fast vergessen:
Die Harvard-Diskussion über die Schuldigen finden Sie hier: http://blogs.harvardbusiness.org/how-to-fix-business-schools/
Eine Diskussion gibts auch in der Schweiz. viewdomainstatistic.com Beim Tagesanzeiger: „Sind HSG-Studenten falsch programmierte Roboter?“

Und wenn Sie bei der Entwicklung bei der neuen Wirtschafttheorie mitmachen wollen, melden Sie sich einfach bei mir.

Die neue Metrik: Charakterpunkte

future_metrics
future_metrics

Gefunden auf: www.bestsnippets.com

Wenn es wirklich so ist, dass wir alles etwas später den Amis nachmachen, dann können wir uns bald freuen. Seit mindestens 2006 haben Leute dort auch ein Konto mit Charakterpunkten. Für die Behavioral-Ökonomen wird es ein Leichtes sein, eine Korrelation dieser Charakterpunkte mit dem monetären Kontostand zu suchen.

Schnell fündig werden sie wohl bei den hyperbolischen Funktionen – Charakterpunkte auf der y-Achse und Geldpunkte auf der x-Achse. Als Startfunktion ist wohl der „Kosekans Hyperbolicus“ geeignet. Mit Ausnahmen ganz rechts auf der x-Achse. Die gilt es zu korrigieren. Aber das werden geübte Mathematiker schon hinkriegen.

Übrigens – den „Kosekans Hyperbolicus“ gibt es unkorrigiert auf Wikipedia: Hier.
Viel Spass beim Korrigieren, Interpretieren und Weiterdenken. 🙂

Orientierung der Wirtschaft

materielle und immaterielle gueter
materielle und immaterielle gueter

Obiges Bild zeigt die Entwicklung der Güter in der realen Wirtschaft. Je „intelligenter“ die Produkte werden, desto mehr „immaterielle“ Vorleistungen werden benötigt und desto mehr „immaterieller Anteil“ ist in den Produkten drin. Wir befinden uns im Übergang von der „materiellen“ zur „immateriellen“ Wirtschaft. Das zeigt sich unter Anderem darin, dass die Jobs steigen, die „immaterielle Produkte“ produzieren. Siehe Beispiel im letzten Blogbeitrag.

Weil die Instrumente der klassischen Ökonomen noch aus der Zeit der „materiellen Produktion“ stammen, hat diese Entwicklung zur Folge, dass die Wertschöpfung im immateriellen Bereich nicht berücksichtigt wird. Was früher noch genügte, wird heute immer mehr als Systemfehler der Theorie betrachtet, der sich zunehmend negativ auf das Potenzial und das „Wohlergehen“ von Mitarbeitern in Unternehmen und Verwaltung – und als Folge auch negativ auf Unternehmen und Verwaltung selbst – auswirkt.

Dieser Systemfehler ist aber korrigierbar. Und die Notwendigkeit für eine Korrektur wurde schon vielfach thematisiert. Zum Beispiel von Peter Drucker:

„Wir müssen eine Wirtschaftstheorie entwickeln, in der Wissen zur ökonomischen Schlüsselressource geworden ist.“

und von Heik Afheldt (im TV DRS 5. Feb. 1986):

„Wir sind dabei, die traditionelle Betriebswirtschaftslehre, die ja nur einen Teil eines Betriebes erfasst, auszudehnen.“

Welche Elemente der Wirtschaftstheorie neu geschrieben werden müssen, können Sie in einem Beitrag zum 100 Jahr Jubiläum der Hochschule St. Gallen (1998) nachlesen. HIER

Black Swan in der Wirtschaftstheorie

black swan at the fundation of economic theory
black swan at the fundation of economic theory

Betrachten wir doch einmal die Wirtschaftstheorie als Produkt, das entwickelt und „verkauft“ wird. Wie jedes Produkt haben auch Theorien aus den verschiedenen Wissenschaften ihre „Innovationszyklen“ – und natürlich auch ihre Anwendungsgrenzen. Entwicklungen folgen immer einer Form, welch eine s-förmige Charakteristik haben. Etwa in der Form wie oben in den beiden roten und grünen Kurven.

Wichtig bei der Entwicklung eines Produktes ist immer das Umfeld und die Ausgangslage, welche zu Beginn der Entwicklung geherrscht haben. Zum Beispiel bei der Entwicklung von Pampers – den Babywindeln. Zuerst waren es relativ primitive Produkte, deren Qualität sich über die Jahre zuerst relativ schnell – aber dann langsamer entwickelte. Der Entwicklungsfortschritt verlangsamt sich dann im Verlaufe der Zeit. Das heisst – Mehr Aufwand für das gleiche Prinzip gibt nicht entsprechend mehr Nutzen. Zusätzlicher Nutzen kann nur mit einem neuen Lösungsansatz erreicht werden.

Im Bereich der Wirtschaftstheorie sind wir jetzt ebenfalls in einer Übergangsphase. Die klassischen Wirtschaftstheorien haben ihren Ursprung noch in der Zeit der Sklavenhaltung, der Hexenverbrennungen und des Handwerkes. „Ein Kopf genügt für 1’000 Hände“, war damals noch gültig. In den letzten 230 Jahren hat man zwar die Theorien verschiedenen (Mode-)Strömungen angepasst und Softwarelösungen entwickelt – aber in ihrem Grundstrickmuster sind die Theorien immer noch gleich geblieben (Boden, Arbeit, Kapital).

In der Zwischenzeit hat sich die Realität in der Wirtschaft verändert. Immer mehr „Kopfwerk“ wird verlangt. Kopfwerk schafft „geistige“ (immaterielle) Güter, die nicht direkt sichtbar sind und subjektiv wahrgenommen werden. Dummerweise sind diese Art von Gütern in den Grundlagen der klassischen Wirtschaftstheorien (rote Kurve) nicht vorgesehen. Darüber hinaus fehlt auch ein Werteparadigma, im dem die Subjektivität des Wertes berücksichtigt wird. Das ökonomische Werte-Dogma, dass ein Wert sich im Geldeinheiten ausdrücken lassen muss, ist aus ganzheitlicher Sicht nicht nur dumm, sondern auch gefährlich. Durch diese Werte-Eindimensionalisierung werden Werteigenschaften wie Risiko, Sicherheit, Moral, Ethik… aus der ökonomischen Wertegleichung herausgekürzt.

Im richtigen Leben zählen aber solche Elemente halt doch. Und hier kommt der „Schwarze Schwan“ in’s Spiel. Der Schwarze Schwan steht hier für die Eigenschaft, dass Menschen viele Elemente aus ihrem Erkenntnis-Spektrum ausblenden. Besonders hier im Fall der Entwicklung der Wirtschaftstheorie – es ist halt auch viel einfacher, alte Theorien neuen Schülern beizubringen als neue Theorien zu entwickeln.

Die derzeitige „Wirtschaftskrise“ ist bei genauer Betrachtung eigentlich eine „Krise der Wirtschaftstheorie“, die für die heutige reale Wirtschaft nicht mehr genügt. Dass es Personen gibt, welche das Ungenügen der Theorie zu ihrem Eigennutz verwenden, ist ausserordentlich bedauerlich. Solche Leute an den Pranger zu stellen löst aber das Problem nicht. Das Problem wird nur lösbar, wenn wir mit fundamental neuen Ansätzen ein (kompatibles) Wirtschaftsmodell entwickeln, mit dem sich auch die bisherigen weissen Flecken in der ökonomischen Landkarte kartieren lassen.

Der „Schwarze Schwan“ kommt hier wieder ins Spiel. „Adam Smith“, der die heutige Bibel der Ökonomen (Wohlstand der Nationen) verfasste, hat schon vorher das Buch „Moral Sentiments“ geschrieben. Die Konstrukteure der Wirtschafttheorie haben den Inhalt ganz einfach „nicht zur Kenntnis genommen“.

Es ist jetzt höchste Zeit, das „Produkt Wirtschaftstheorie“ neu zu schreiben (grüne Kurve). Dazu kann man durchaus auch auf die alten Grundlagen von Adam Smith und der vielen anderen Denker aus Kirche, Philosophie und Wissenschaft zurück greifen, welche immer wieder den Menschen mit seinen subjektiven Wertekriterien und immateriellen Eigenschaften als zentrales Element für den Wohlstand in den Vordergrund stellen.

PS: Es gibt Lösungen für Bausteine, die zur grünen Kurve gehören.

Unleashing IP — in a new business model

Innovation im Geschäftsmodell

Bild (eigen): Innovationen bei den Geschäftsmodellen – nicht nur im Technologiebereich – öffnen grundsätzlich neue Chancen.

Athena Alliance (Board of Directors: Richard Cohon, Kenan Patrick Jarboe, Joan L. Wills, Jonathan Low) betreibt einen lesenswerten Blog über „The Intangible Economy“. Regelmässig sind dort Informationen über die wachsende Bedeutung des „Geistigen Eigentums“ zu finden.

Aktuell gerade ein Beitrag Unleashing IP — in a new business model. Darin weist er auf einen neuen Artikel von Bain & Company hin: Uncaptured Fortunes in Intellectual Property. (Zum runterladen ist Registrierung erforderlich.)

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Auszüge:

It’s the subtle little secret of the corporate revenue stream. Executives now recognize that intellectual property (IP) makes up the bulk of an organization’s wealth, and most chief executives will glibly claim that IP is the key to competitive advantage. Yet most CEOs pay no attention to leveraging or drawing income from those assets. How can they? Few even know what IP their company owns.

Unfortunately, very little historical knowledge or experience is available to guide executives in generating commercial advantage from what is in reality an entirely new class of assets.

What I find so fascinating about this example is only in part that it utilized IP. The real fascination is the business model that fused manufacturing and services. If US companies are going to survive in the I-Cubed Economy, this type of fusion needs to become the norm — not the rare case study………

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Lassen Sie sich von den Anregungen inspirieren. Wenn man nur das „Geistige Eigentum“ als eigenständige Ressource berücksichtigt, führt das schon zu (noch) recht selten genutzten neuen Geschäftsmodellen. Chancen, die den Verantwortlichen neue Freiheiten und Perspektiven eröffnen, die vorhandenen Potenziale besser zu nutzen – ohne dazu den Erfahrungsbereich verlassen zu müssen. Und erst noch viel günstiger.