Grenzen der Finanzkennzahlen – und darüber hinaus Teil 1

true and fair view
true and fair view

Professor Emeritus D.R. Myddelton – Professor of Finance and Accounting, Cranfield University – hat einen interessanten Artikel über Sinn, Zweck und Grenzen des Finanzaccounting verfasst.

Hier die Kurzfassung:
What’s wrong with modern accounting?
Global modern accounting orthodoxy now assumes the raison d’être of financial accounts is to provide open and verifiable information to investors. Professor David Myddelton examines this shareholder-centric view and challenges the use of universal accounting standards across widely varying organisations as a useful measure of their potential. Ultimately, we may need to let go of some long held beliefs and look for a more radical approach that releases companies from this bureaucratic nightmare….

Den ganzen Artikel (zwei Seiten) können Sie HIER ansehen.

Das Buch, das er im Jahr 2004 geschrieben hat, trägt den Titel „Unshackling Accountants“. Er hat damals schon über Finanzskandale geschrieben – und über die Grenzen der Regeln….
Das pdf von diesem Buch (200 Seiten) können Sie HIER herunterladen.

Wie es sich gezeigt hat – und noch weiter zeigen wird – sind wir an die Grenzen der klassischen Wirtschaftstheorie gekommen, welche die subjektiven und die nicht-monetären Werte noch nicht in ihr Werteparadigma integriert hat.
So sind denn bei genauer Betrachtung nicht einfach die Banken und deren Manager für die heutige „Wirtschaftskrise“ verantwortlich, sondern ebenso die Konstrukteure der Wirtschaftstheorien, welche es nicht geschafft haben, ein qualitatives und ein quantitatives Modell für die heute wichtigen „immateriellen Ressourcen“ zu entwickeln. Moderne Unternehmen können nun mal einfach nicht mit Indikatoren geführt und geprüft werden, die unter ganz anderen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen entstanden sind.

Darüber wie die neue Generation der Führungs- und Entscheidungsinstrumente aussehen wird, werde ich Ihnen in der nächsten Zeit auf diesem Blog berichten. Wenn Sie den Link in Ihren RSS Reader nehmen, sind Sie aus erster Hand informiert und verpassen sicher kein Update.

Zu verkaufen – neue Bewertungsmodelle – Teil 1

Das „US Government Accountability Office“ bereitet den Weg für neue Lösungen.
„A Framework for Crafting and Assessing Proposals to Modernize the Outdated U.S. Financial Regulatory System“ beschreibt die Themen und das Vorgehen auf 105 Seiten.

Hier ist der ganze Bericht.
und Hier die Zusammenfassung mit den HighLights auf zwei Seiten.

Vielleicht schauen Sie aber nicht nur in die USA, sondern auch mal bei unserem Bundespräsidenten Hansruedi Merz nach. Als Appenzeller (Herisauer) mit Bodenhaftung kennt er noch den Unterschied zwischen Preis, Wert und Wertschätzung.
Über „Werte und ihr Preis“ und über „Wert und Wertschätzung“ hat er schon 2006 gesprochen. Und was er sagt, das meint er auch.

Mit so einem Bundespräsidenten sind die Chancen gut, dass man bald das auch bei uns überholte „Finanz-Regelwerk“ so erweitert, dass auch die immateriellen und subjektiven – die heutigen und die zukünftigen – Werte zählen.
Da gibt’s richtige Arbeit für die Wirtschaftsprüfer. Eine Arbeit, die auch Sinn machen würde.

Eine nachhaltige Änderung kann hingegen nur zu stande kommen, wenn Zukunfts- und Erwartungswerte, inklusive der damit verbundenen inhärenten Risiken, separat ausgewiesen werden. Reale Werte haben nun mal eine andere Konsistenz als Zukunftswerte. Diese über statistische Formeln „gleichnamig“ zu machen ist wie wenn man das zukünftige Wetter in das heutige Wetter umrechnen und die beiden Wetter zusammenzählen würde. Das ist Unsinn – auch wenn es dafür den Nobelpreis gab.

Bestimmt gibt es bei „Ernst & Young“ in Zürich noch Mitarbeiter, die sich erinnern, dass wir bereits 2001 einen ersten Standard für ein „nonfinancial Audit“ entwickelt haben, der auch nichtmonetäre Werte erfasst. Dass man ihn ruhen liess, ist ökonomisch nachvollziehbar. Es gab ja damals noch keine Verpflichtung, die NonFinancials und die Zukunftswerte separat auszuweisen. Und es ist ökonomischer, alte Produkte so lange wie nur möglich weiter zu verkaufen. Doch nun ist es an der Zeit, die angefangenen Arbeiten weiter zu führen.
Ganz so, wie auch die Chefs der grössten Wirtschaftsprüfer ihre Vision im November 2006 in Paris vorgestellt haben. Kurzfassung Hier (zwei Seiten) und direkter Link zur Verlautbarung Hier.

Orientierung der Wirtschaft

materielle und immaterielle gueter
materielle und immaterielle gueter

Obiges Bild zeigt die Entwicklung der Güter in der realen Wirtschaft. Je „intelligenter“ die Produkte werden, desto mehr „immaterielle“ Vorleistungen werden benötigt und desto mehr „immaterieller Anteil“ ist in den Produkten drin. Wir befinden uns im Übergang von der „materiellen“ zur „immateriellen“ Wirtschaft. Das zeigt sich unter Anderem darin, dass die Jobs steigen, die „immaterielle Produkte“ produzieren. Siehe Beispiel im letzten Blogbeitrag.

Weil die Instrumente der klassischen Ökonomen noch aus der Zeit der „materiellen Produktion“ stammen, hat diese Entwicklung zur Folge, dass die Wertschöpfung im immateriellen Bereich nicht berücksichtigt wird. Was früher noch genügte, wird heute immer mehr als Systemfehler der Theorie betrachtet, der sich zunehmend negativ auf das Potenzial und das „Wohlergehen“ von Mitarbeitern in Unternehmen und Verwaltung – und als Folge auch negativ auf Unternehmen und Verwaltung selbst – auswirkt.

Dieser Systemfehler ist aber korrigierbar. Und die Notwendigkeit für eine Korrektur wurde schon vielfach thematisiert. Zum Beispiel von Peter Drucker:

„Wir müssen eine Wirtschaftstheorie entwickeln, in der Wissen zur ökonomischen Schlüsselressource geworden ist.“

und von Heik Afheldt (im TV DRS 5. Feb. 1986):

„Wir sind dabei, die traditionelle Betriebswirtschaftslehre, die ja nur einen Teil eines Betriebes erfasst, auszudehnen.“

Welche Elemente der Wirtschaftstheorie neu geschrieben werden müssen, können Sie in einem Beitrag zum 100 Jahr Jubiläum der Hochschule St. Gallen (1998) nachlesen. HIER

Black Swan in der Wirtschaftstheorie

black swan at the fundation of economic theory
black swan at the fundation of economic theory

Betrachten wir doch einmal die Wirtschaftstheorie als Produkt, das entwickelt und „verkauft“ wird. Wie jedes Produkt haben auch Theorien aus den verschiedenen Wissenschaften ihre „Innovationszyklen“ – und natürlich auch ihre Anwendungsgrenzen. Entwicklungen folgen immer einer Form, welch eine s-förmige Charakteristik haben. Etwa in der Form wie oben in den beiden roten und grünen Kurven.

Wichtig bei der Entwicklung eines Produktes ist immer das Umfeld und die Ausgangslage, welche zu Beginn der Entwicklung geherrscht haben. Zum Beispiel bei der Entwicklung von Pampers – den Babywindeln. Zuerst waren es relativ primitive Produkte, deren Qualität sich über die Jahre zuerst relativ schnell – aber dann langsamer entwickelte. Der Entwicklungsfortschritt verlangsamt sich dann im Verlaufe der Zeit. Das heisst – Mehr Aufwand für das gleiche Prinzip gibt nicht entsprechend mehr Nutzen. Zusätzlicher Nutzen kann nur mit einem neuen Lösungsansatz erreicht werden.

Im Bereich der Wirtschaftstheorie sind wir jetzt ebenfalls in einer Übergangsphase. Die klassischen Wirtschaftstheorien haben ihren Ursprung noch in der Zeit der Sklavenhaltung, der Hexenverbrennungen und des Handwerkes. „Ein Kopf genügt für 1’000 Hände“, war damals noch gültig. In den letzten 230 Jahren hat man zwar die Theorien verschiedenen (Mode-)Strömungen angepasst und Softwarelösungen entwickelt – aber in ihrem Grundstrickmuster sind die Theorien immer noch gleich geblieben (Boden, Arbeit, Kapital).

In der Zwischenzeit hat sich die Realität in der Wirtschaft verändert. Immer mehr „Kopfwerk“ wird verlangt. Kopfwerk schafft „geistige“ (immaterielle) Güter, die nicht direkt sichtbar sind und subjektiv wahrgenommen werden. Dummerweise sind diese Art von Gütern in den Grundlagen der klassischen Wirtschaftstheorien (rote Kurve) nicht vorgesehen. Darüber hinaus fehlt auch ein Werteparadigma, im dem die Subjektivität des Wertes berücksichtigt wird. Das ökonomische Werte-Dogma, dass ein Wert sich im Geldeinheiten ausdrücken lassen muss, ist aus ganzheitlicher Sicht nicht nur dumm, sondern auch gefährlich. Durch diese Werte-Eindimensionalisierung werden Werteigenschaften wie Risiko, Sicherheit, Moral, Ethik… aus der ökonomischen Wertegleichung herausgekürzt.

Im richtigen Leben zählen aber solche Elemente halt doch. Und hier kommt der „Schwarze Schwan“ in’s Spiel. Der Schwarze Schwan steht hier für die Eigenschaft, dass Menschen viele Elemente aus ihrem Erkenntnis-Spektrum ausblenden. Besonders hier im Fall der Entwicklung der Wirtschaftstheorie – es ist halt auch viel einfacher, alte Theorien neuen Schülern beizubringen als neue Theorien zu entwickeln.

Die derzeitige „Wirtschaftskrise“ ist bei genauer Betrachtung eigentlich eine „Krise der Wirtschaftstheorie“, die für die heutige reale Wirtschaft nicht mehr genügt. Dass es Personen gibt, welche das Ungenügen der Theorie zu ihrem Eigennutz verwenden, ist ausserordentlich bedauerlich. Solche Leute an den Pranger zu stellen löst aber das Problem nicht. Das Problem wird nur lösbar, wenn wir mit fundamental neuen Ansätzen ein (kompatibles) Wirtschaftsmodell entwickeln, mit dem sich auch die bisherigen weissen Flecken in der ökonomischen Landkarte kartieren lassen.

Der „Schwarze Schwan“ kommt hier wieder ins Spiel. „Adam Smith“, der die heutige Bibel der Ökonomen (Wohlstand der Nationen) verfasste, hat schon vorher das Buch „Moral Sentiments“ geschrieben. Die Konstrukteure der Wirtschafttheorie haben den Inhalt ganz einfach „nicht zur Kenntnis genommen“.

Es ist jetzt höchste Zeit, das „Produkt Wirtschaftstheorie“ neu zu schreiben (grüne Kurve). Dazu kann man durchaus auch auf die alten Grundlagen von Adam Smith und der vielen anderen Denker aus Kirche, Philosophie und Wissenschaft zurück greifen, welche immer wieder den Menschen mit seinen subjektiven Wertekriterien und immateriellen Eigenschaften als zentrales Element für den Wohlstand in den Vordergrund stellen.

PS: Es gibt Lösungen für Bausteine, die zur grünen Kurve gehören.

Fehler in den Theoriemodellen – die Phillips Kurve

Erklärungsmodelle die Früher (vielleicht) einmal richtig waren, sind Heute nicht zwangsläufig immer noch richtig.

Die Übernahme von überholten Modellen kann durchaus zu massiven Fehlentscheiden führen. Hier das Beispiel der Phillips Kurve, die eine eindeutige Verbindung zwischen der Inflation und der Arbeitslosigkeit aufzeigt.

Die Phillips Kurve ist heute klar falsch und ihre Anwendung führt ganze Volkswirtschaften in die Irre.

Aber sehen Sie selbst. Links die Kurve aus dem Lehrbuch und rechts die reale Kurve der letzten zehn Jahre in den USA. Während die Kurve links eine eindeutige Korellation zwischen Arbeitslosigkeit und Inflation zeigt, ist dieser Zusammenhang in der Wirklichkeit gar nicht gegeben. Beispiel: Bei 5% Arbeitslosigkeit kann die Inflation Werte zwischen 2.2% und 4.7% annehmen. Bei 6% Arbeitslosigkeit liegt die Inflation zwischen rund 1% und 3%.

Phillips Fehler

Überlegen Sie sich doch ‚mal, ob die Modelle und „Daumenregeln“ in Ihrer Firma – auf denen Ihre Mitarbeiter ihre Entscheide aufbauen und begründen – immer noch richtig sind. Sich können davon ausgehen, dass 80% der Modelle suboptimal und davon 50% massiv suboptimal sind.

Für alle die die Phillips Kurve selber überprüfen wollen, hier die Originaldaten.

Empfehlung an die Lehrpersonen. Streichen Sie die alte Phillips Kurve aus dem Lehrstoff. Sie sind ursächlich mitschuldig an Fehlentwicklungen, wenn Sie wider besseres Wissen ihre Schüler mit falschen Lehren „impfen“ oder „programmieren“.

Bin gespannt, wie lange es geht, bis findige Juristen die „Produktehaftpflicht“ inklusive Qualitätssicherung auf das Produkt Wirtschaftslehre und deren Vermittler anwenden werden.

Wertschöpfung, ganzheitlich gesehen

Wenn Sie die klassischen Ökonomen fragen, was denn eine Wertschöpfung sei, werden sie Ihnen mehr oder weniger ein solch lineares Prinzipbild aufskizzieren.

Lineare Wertschöpfung

Es geht von den „Produktionsfaktoren“ aus. Diese werden über mehr oder weniger intelligente Prozesse zu Produkten oder Dienstleistungen „verarbeitet“. Der Verkauf dieser Produkte – genauer: das dafür erhaltene Geld – geht dann als Wertschöpfung in die Statistik ein.

Wir von bengin! erweitern den klassischen Wertschöpfungs-Fokus dahingehend, dass die Erfahrungen im „Primären Wertschöpfungsprozess“ eine „Sekundäre Wertschöpfung“ darstellen, die das Potenzial einer Unternehmung wesentlich prägen.

Doppelte Wertschöpfung

Die Kenntnis dieser Potenziale wird – gerade bei „intelligenten Organisationen“ – zu einem zentralen Erfolgsfaktor. „bengin! Systems“ stellt daher eine neue Generation von Instrumenten zur Verfügung, mit denen diese Potenziale besser entdeckt und damit genutzt werden können. Dass dadurch die subjektiven Werte der Mitarbeiter – ja aller Stakeholder – berücksichtigt werden, macht diese Hilfsmittel besonders angenehm und zukunftssicher.

Mit Finanzzahlen steuern reicht nicht aus

Bernd Gaiser von Horvard & Partners bringt es auf zwei A4 Seiten auf den Punkt. Ein Thema, über das zunehmend gesprochen werden wird. Eigentlich sollten auch die nicht-finanziellen Zahlen zählen. Es bleibe dahin gestellt, ob in der Folge der CFO gleich zum „Chief Performance Officer“ mutieren wird. Lesenswert sind die Argumente trotzdem. Hier können Sie das PDF herunter laden.

Wenn Sie die Argumente nachdenklich machen und Sie smarte kleine Softwaretools brauchen, mit denen monetäre und nicht-monetäre Werteigenschaften gleichzeitig erfasst und abgebildet werden können….
Kurze Info an uns genügt. Wir sind schon etwas weiter.

Future Value: The $7 Trillion Challenge

Nearly 60 percent of the aggregate value of the US stock market is based on investor expectations of future growth – and yet no real methodology exists to analyze future value. Accenture and AssetEconomics are working to create such a model, including how to translate intangible assets into manageable market value.

Stand Februar 2004, aber immer noch aktuell.

Originallink zum Downloaden

Wenn Sie ein Modell suchen, mit dem man die „Shareholders Profit Expectation“ bestimmen kann, dann schauen Sie hier.
oder Goggeln Sie nach „Shareholders Profit Expectation“