Fehler in den Theoriemodellen – die Phillips Kurve

Erklärungsmodelle die Früher (vielleicht) einmal richtig waren, sind Heute nicht zwangsläufig immer noch richtig.

Die Übernahme von überholten Modellen kann durchaus zu massiven Fehlentscheiden führen. Hier das Beispiel der Phillips Kurve, die eine eindeutige Verbindung zwischen der Inflation und der Arbeitslosigkeit aufzeigt.

Die Phillips Kurve ist heute klar falsch und ihre Anwendung führt ganze Volkswirtschaften in die Irre.

Aber sehen Sie selbst. Links die Kurve aus dem Lehrbuch und rechts die reale Kurve der letzten zehn Jahre in den USA. Während die Kurve links eine eindeutige Korellation zwischen Arbeitslosigkeit und Inflation zeigt, ist dieser Zusammenhang in der Wirklichkeit gar nicht gegeben. Beispiel: Bei 5% Arbeitslosigkeit kann die Inflation Werte zwischen 2.2% und 4.7% annehmen. Bei 6% Arbeitslosigkeit liegt die Inflation zwischen rund 1% und 3%.

Phillips Fehler

Überlegen Sie sich doch ‚mal, ob die Modelle und „Daumenregeln“ in Ihrer Firma – auf denen Ihre Mitarbeiter ihre Entscheide aufbauen und begründen – immer noch richtig sind. Sich können davon ausgehen, dass 80% der Modelle suboptimal und davon 50% massiv suboptimal sind.

Für alle die die Phillips Kurve selber überprüfen wollen, hier die Originaldaten.

Empfehlung an die Lehrpersonen. Streichen Sie die alte Phillips Kurve aus dem Lehrstoff. Sie sind ursächlich mitschuldig an Fehlentwicklungen, wenn Sie wider besseres Wissen ihre Schüler mit falschen Lehren „impfen“ oder „programmieren“.

Bin gespannt, wie lange es geht, bis findige Juristen die „Produktehaftpflicht“ inklusive Qualitätssicherung auf das Produkt Wirtschaftslehre und deren Vermittler anwenden werden.

Jetzt BIPen sie wieder….

Aus der Neuen Zürcher Zeitung: Die USA: 4.9% Wachstum, in der Schweiz: 2.9% Wachstum gegenüber dem gleichen Vorjahresquartal.

BIP = Brutto-Inland-Produkt = der weltweit angewendete monetäre „Wirtschafts-Wohlstands-Index“, der zeigt, dass der Wohlstand wächst, wenn ich meine Kinder in die Krippe gebe und sie nicht selber erziehe.

Der zeigt, dass es uns besser geht, wenn die Spitalkosten steigen.

Der zeigt….

Der zeigt, dass ein zentrales Führungsinstrument in Wirtschaft und Politik heute als wichtig erkannte Faktoren völlig ausblendet. Der ähnlich beschränkt ist, wie wenn man bei einer Volkszählung willkürlich nur die mit den roten Haaren zählen oder bei den Wahlen die Stimmen für die FDP, SP, CVP in SVP-Einheiten ausweisen würde.

Dümmer goots nümmer.

Für all jene, denen diese linearen Massstäbe auch verleidet sind:

Man mag von der EU halten was man will. Immerhin wurde letzte Woche in Brüssel festgehalten, dass dieser Indikator nicht nur absurd und falsch ist, sondern dass seine Anwendung die Entwicklung von Nationen in die falsche Richtung lenkt. Erstmals haben sich Vertreter der Europäischen Kommission, des Europäische Parlaments, der Weltbank, des Club of Rome, der OECD, des WWF. getroffen, um neue bessere Lösungen zu erarbeiten.
Schauen Sie rein in die Webseite www.beyond-gdp.eu oder laden Sie sich die Pöttering Eröffungsrede (Präsident des Europäischen Parlaments) hier herunter. Es gibt immer mehr Leute die wissen, was zählen muss.

Übrigens: Wir Schweizer können uns glücklich schätzen. Wir waren auch dabei. Nein – nicht einer vom Statistischen Amt in der Weiterbildung. Bruno S. Frey von der Universität Zürich – und der privaten Initiative -CREMA- (Center for Research in Economics, Management and the Arts).

Er hat über Glück gesprochen.

SEC – rücksichtslos?

Wenn man den US-Amerikanischen Management-Slang verfolgt, stösst man von Zeit zu Zeit auf „Keep it simple, stupid“. Die Übersetzer in’s Deutsche machen dann daraus ein „Mach‘ sie einfach und primitiv“. Gemeint sind die Arbeitsprozesse in einer Firma. Man traut den Mitarbeitern nichts (mehr) zu.

Ganz neu kommen auch die Arbeitsprozesse der Wirtschaftsprüfer in den Genuss der Primitivierung.
www.cfo.com meldet die Tendenz der SEC – der Securities and Exchange Commission – dass man doch jetzt auch die Prüfungs-Standards vereinfachen soll. Es wäre doch viel einfacher, wenn man auf die Berücksichtigung der Verschiedenartigkeit der Industrien verzichten würde. Hier der Originallink.

Diese Bemühungen der SEC sollte Auslöser für die Übersetzer sein, das „Keep it simple, stupid“ neu zu übersetzen: Als „Mach‘ es doch einfach „Du Dummkopf“.
Kommt schon noch so weit, dass die Regeln für die Wirtschaftsprüfung die reale Wirtschaft überhaupt nicht mehr berücksichtigen, sondern nur noch den Kassabestand abdecken.

Wem stossen vor dieser Entwicklung nicht die tollen Pariser Statements der CEOs der grössten sechs Wirtschaftsprüfer auf, die damals in ihrer gemeinsamen Vision meinten, man müsse die Standards so anpassen, dass in der Wirtschaftsprüfung zukünftig unter anderem auch die Immateriellen Werte zählen sollten. Hier der Originallink zum PDF.

Da hab‘ ich es mit Albert Einstein: „Mach‘ es so einfach wie möglich – aber nicht einfacher.“